Bläserklassen Jahrgang 7–9

„Wahlpflichtunterricht“ klingt irgendwie trotzdem nach Unterricht. Aber wie klingt DAS:

  • Ein Musikinstrument lernen
  • Jede Woche mit anderen zusammen Musik machen
  • Jährliche Probenfahrten
  • Auftritte und Konzerte

Alle Schülerinnen und Schüler des EGD wählen am Ende der 6. Klasse ein „Wahlpflichtprofil“. Die Bläserklasse am EGD ist eines dieser Profile. Für unschlagbare 35€ pro Monat bekommt man für die Dauer von 3 Jahren ein Leihinstrument, professionellen Unterricht bei ausgebildeten InstrumentallehrInnen, tolle Gruppenerlebnisse (nicht nur) beim Musizieren und lernt dabei auch noch wirklich was fürs Leben.

Seid dabei, macht mit – wir freuen uns auf euch!

 

Geschichte und Konzept

Die Bläserklassen am Eichsfeld-Gymnasium haben sich zweifellos zu einem herausragenden Profil der Schule entwickelt und sind unter anderem der Grund, warum Eltern ihre Kinder an unserer Schule anmelden.

Im Jahr 2004 haben die Kollegen Depenbrock und Rackowitz die Planung dieses Konzeptes der Firma YAMAHA in Angriff genommen und anders als in den ursprünglichen Überlegungen vorgesehen die Umsetzung nicht in den Klassen 5 und 6, sondern den Profilkursen 7–9 verortet, was den Vorteil hatte, dass die Kinder schon älter und größer waren und das gemeinsame Musizieren ein Jahr länger stattfinden konnte. Die Gesamtkonferenz segnete das Konzept ab, und so startete 2005 die erste Bläserklasse am EGD mit 19 Schülerinnen und Schülern mit dem Ziel, über kurz oder lang die musikalische Förderung möglichst vieler SchülerInnen des EGD innerhalb der offiziellen Unterrichtsverpflichtung nachhaltig in Gang zu setzen.

Das Konzept ist dabei so einfach wie überzeugend: Jeder Schüler einer Gruppe erhält für 35 € im Monat ein Blasinstrument, das auf ihn zugeschnitten ist. Er erschließt und erlernt es allein, zusammen mit einem Instrumentallehrer und innerhalb einer Gruppe Gleichgesinnter, und entdeckt so seine Möglichkeiten, Fähigkeiten und Grenzen. Das Instrument spiegelt seinen Intellekt, seine Motorik und seine Emotionen wider, macht ihn als personales Individuum, aber auch sozial verpflichtetes Gemeinschaftswesen sichtbar und verknüpft die auditiven, visuellen und kinästhetischen Lernbereiche zu einer je eigenständigen Choreographie.

Das Konzept macht aber auch anschaulich, zu welcher Bereicherung eine gute Zusammenarbeit zwischen Förderverein, Eltern und Schule führen kann, ohne die ein solches Konzept nie hätte umgesetzt werden können. Beinahe 100.000 Euro waren in den vergangenen zehn Jahren nötig, um den Instrumentenbestand aufzubauen, zu ergänzen und zu pflegen und um den Instrumentalunterricht durch außerschulische Musiklehrer zu unterstützen. Der Förderverein des Eichsfeld-Gymnasiums hat jeweils die Bürgschaft für die Kredite übernommen. Ein Teil des Elternbeitrags floss in die Rückzahlung der Kredite, der größere Teil der monatlichen Elternzahlung gewährleistet einen kompetenten wöchentlichen Unterricht durch Instrumentallehrer aus den regionalen Musikschulen, aber auch aus Göttingen, Worbis oder Nordhausen. Sie sind es auch, die wesentlich an der Entscheidung beteiligt sind, welches Kind nach einer sechswöchigen Probierphase welches Instrument erhält; denn es gibt nur zwei Voraussetzungen für die Teilnahme an einer Bläserklasse: Die Kinder dürfen keine Erfahrungen auf den Instrumenten haben und müssen bereit sein, jedes der sechs Instrumente zu spielen, wenn eine Begabung festgestellt wird: Konzertflöte oder Klarinette, Trompete oder Saxophon, Posaune oder Euphonium. Nur Bass und Schlagzeug werden, doppelt besetzt, in einem Voraus-Casting ausgewählt.

Heute musizieren in den drei Bläserklassen der Jahrgänge 7–9 knapp 120 Schülerinnen und Schüler, die nicht nur bei internen Veranstaltungen wie Musiksoirées, Weihnachts- oder Begrüßungsfeiern und Kammermusikabenden das Schulleben bereichern, sondern durch vielfältige Auftritte in der Region zur musikalischen Außenwirkung des Eichsfeld-Gymnasiums beitragen. Eine jährlich wiederkehrende einwöchige Probenfreizeit in der Jugendherberge Silberborn/Solling unterstützt dabei nachhaltig die Qualitätsverbesserung und das soziale Gefüge der einzelnen Ensembles. Auch sie wird finanziell von den Bläserklassenbeiträgen mitgetragen, genauso wie der Austausch alter und der Kauf besserer oder größerer Instrumente, wie bspw. eines Baritonsaxophons oder zweier Konzertpauken, die nach acht Jahren zunehmenden Reparaturen und natürlich der Erwerb von Orchesternoten und Materialien, die den Alltag einer Bläserklasse begleiten (T-Shirts, Putztücher, Mundstücke, Blättchen).

Bisher haben schon über 500 Schülerinnen und Schüler das Angebot der Bläserklassen genutzt. Die meisten von ihnen bauen die erworbenen Fähigkeiten nach diesen drei Schuljahren in den angebotenen Musik-AGs (Big Bands, Concertband) der Oberstufe freiwillig weiter aus.

Die hohe Zahl der Nutzer und das durchdachte solide Finanzkonzept haben dazu beigetragen, dass die Kredite zurückgezahlt sind und Elternbeitrag auf der einen Seite, Austausch von Instrumenten, Notenkauf, Musiklehrerentlohnung auf der anderen Seite nunmehr in ein ausgewogenes Verhältnis zueinanderkommen. Bisher jedenfalls musste die Bürgschaft des Fördervereins nicht in Anspruch genommen werden.