Türchen #6: Kentucky Fried Christmas 🍗🇯🇵

Wie wird Weihnachten auf der anderen Seite der Erde gefeiert?

Am 5.12.22 konntet ihr im vergangenen Jahr im Adventskalender bereits lesen, wie unterschiedlich die Weihnachtszeit in den Niederlanden ist, in diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die andere Seite der Welt; auf Japan.
Nur etwa 1% der Japaner ist christlich, jedoch feiern auch viele Nichtchristen dort oft Weihnachten mit der Familie. Für einige Japaner ist es dann Brauch, an Weihnachten bei Kentucky Fried Chicken (KFC) zu essen. Doch wie kam es zu dieser skurrilen Tradition?

Laut dem Unternehmen geht die Tradition auf den Betreiber des ersten KFC in Japan, Takeshi Okawara zurück. Er hörte von amerikanischen Auswanderern, dass sie es vermissten, an Weihnachten Truthahn zu essen. Okawara vermarktete daraufhin seine frittierten Hühnchen als guten Ersatz für den traditionellen Truthahn an Weihnachten. Das Essen bei KFC entwickelte sich unter den amerikanischen Immigranten zur Tradition. Unter den nicht-christlichen Japanern gab es keine Bräuche an Weihnachten und das Fest war eher unbekannt. Bei Kentucky Fried Chicken an Weihnachten zu essen füllte schließlich diese Lücke und es wurde von 1974 an für viele Brauch, an Weihnachten bei der Fastfood-Kette zu essen.

Okawara selbst erklärt die Entstehung etwas anders; er habe in den ersten Jahren mit der KFC-Filiale, Schulklassen sowie später auch Kindergärten, als Weihnachtsmann verkleidet, besucht. Schließlich wurde er dadurch so berühmt, dass er in einer Radiosendung interviewt wurde. Dabei wurde Okawara gefragt, ob das Hähnchenessen an Weihnachten ein Teil der Kultur im Westen sei, worauf er, nicht ganz wahrheitsgemäß, mit „Ja“ antwortete.

Welche der beiden Legenden nun korrekt ist, ist unklar. Allerdings war es ein riesiger Erfolg für Kentucky Fried Chicken und in den Folgejahren wurde es immer populärer, an Weihnachten bei KFC zu essen. Die BBC berichtet von 3,6 Millionen Familien, die so ihr Weihnachten verbringen.

Zusätzlich gibt es in Japan an Weihnachten oft den traditionellen „Christmas keeki“, eine kleine Torte bestehend aus Biskuit-Teig, Sahne und Erdbeeren. Der Kuchen, der selten allein genossen wird, soll Wohlstand und Offenheit gegenüber westlichen Traditionen symbolisieren. Die Farben des Kuchens erinnern stark an die von Coca-Cola. Der Softdrink-Hersteller bietet seinen Kunden an Weihnachten eine spezielle Verpackung des Getränks an, bei welchem sich, durch einfaches Ziehen an einer Seite, das um die Flasche gehende Etikett mit Logo und Inhaltsstoffen in eine Art Schleife mit weihnachtlichen Mustern verwandelt werden kann.

(Jonathan Thiede, 10c)